Inspirierendes Projekt „optimisTISCH“
Besonders gelungene Projekte des interreligiösen Schulprojekts "optimisTISCH in eine friedvolle Zukunft", an dem über 50 Schulen teilgenommen haben, wurden am 20.3.2024 bei einer Festveranstaltung in der Bildungsdirektion Wien präsentiert. Unser Projekt war dabei und wurde überzeugend von teilnehmenden Schüler*innen der 4. Klassen vorgestellt.
Im katholischen Religionsunterricht der 4b (Sr. Johanna Kobale) und dem islamischen (Hasan Bajrami), evangelischen (Robert Colditz), orthodoxen (Emanuel Nutu) und (dislozierten) buddhistischen (Anita Brandstätter) Religionsunterricht der 4. Klassen wurde gemeinsam erarbeitet, wie die Angehörigen verschiedener Weltreligionen und Konfessionen und auch Menschen ohne religiöses Bekenntnis aus ihren jeweiligen spirituellen Brunnen schöpfen und so zu einem gemeinsamen spirituellen Raum, der für die Gesellschaft fruchtbar wird, beitragen können. Im Kreis der Religionslehrer*innen entstand die Idee, die mit den Schüler*innen weiterentwickelt wurde. Es entstand auf einer Tischplatte eine Landschaft mit Brunnen, Schöpfeimern, Ruheplätzen, Brücken, einem Kinderspielplatz und Bachläufen hin zu einem imposanten Baum – dieser wurde im Werkunterricht aus Draht und Papiermaché gestaltet - mit vielen Blüten, Blättern und Früchten und einer an diesen Baum gelehnten Leiter.
Wenn wir bewusst aus dem Brunnen unseres jeweiligen Glaubens schöpfen, können wir miteinander teilen, ohne das eigene zu verlieren. Jede Konfession/Religion beschenkt die Gesellschaft mit dem ihr eigenen Reichtum. Dies spendet Lebenskraft zu einer lebendigen Gesellschaft, - symbolisiert durch den Baum, der sowohl Blüten als auch Blätter und Früchte trägt. Vieles ist noch im Werden, manches schon Frucht geworden. Die Leiter am Baum weist uns darauf hin, dass uns die Früchte einer guten Gesellschaft nicht in den Schoß fallen, sondern wir uns darum mühen müssen. Der bunte Garten verweist auf unsere Schöpfung, die in allen Religionen einen besonderen Stellenwert einnimmt. Es befindet sich auch ein Spielplatz dort, denn gemeinsames Aufwachsen, schöne Erlebnisse führen zu einer inneren Selbstverständlichkeit des Zusammenlebens. Kritische Fragen und Hinterfragungen von Menschen, die nach ethischen Grundsätzen leben, aber keinem bestimmten Religionsbekenntnis angehören, halten uns wach. So kann aus unserer bunten Gesellschaft (unser Schulmotto lautet: „Vielfalt ist unsere Stärke“) ein lebendiger, kraftspendender und berührender Lebensraum werden, der im Wachsen auch das Zusammenwachsen symbolisiert.
Dass unser optimisTISCH-spiritueller Lebensraum mit dem Baum in der Mitte tatsächlich uns und andere inspiriert, wurde sowohl im Unterricht, wie bei der Präsentation deutlich. Dabei geht es nicht nur um die Freude an der Begegnung und der gemeinsamen Vision des gelingenden Miteinanders in Vielfalt und um ehrlich begeistertes Interesse an unserem Projekt, sondern auch um eine erste kreative Auswirkung bei einer unserer muslimischen Schülerinnen, Yoykyu Chavdarova, die folgende Geschichte verfasste:
„Ein Geschenk der Weisheit
Tag für Tag beobachtete ich, wie Menschen vorbeigingen, ohne mich oder einander zu beachten. Doch eines Tages entdeckte ich einen jungen Menschen, der anders war. Sein Herz schien suchend zu sein. Er begann bewusst die Wege zu gehen, um seinen eigenen zu finden. Entlang seines Weges begegnete er vielen Brunnen, trank daraus und nahm Wasser mit. Schließlich entdeckte er mich. Er goss das Wasser zu meinen Wurzeln aus und ich spürte plötzlich wie ich zu wachsen begann, meine Äste stark wurden, ich Blätter, Blüten und Früchte entwickelte und da stand wie ein lebendiges Denkmal für die Suche nach Sinn und Weisheit. Der Mensch aber fand Schatten bei mir und ging gestärkt seinen Weg weiter.“
Mögen viele weitere Inspirationen aus unserem Projekt folgen. Damit dies nachhaltig geschehen kann, hoffen wir, dass es in der Aula unserer Schule einen fixen Platz bekommen kann.
(T: Hasan Bajrami, Robert Colditz und Sr. Johanna Kobale / F: Robert Colditz, Christine Gobbi, Sr. Johanna Kobale und Thomas Leszkovich)